Arbeitsbesuch bei den Teckelfreunden des North American Teckel Club

Bereits während der diesjährigen Tagung der Welt Union Teckel im Februar in Ratingen er-fuhr ich vom damaligen Bundeszuchtwart Hans Wördemann, dass ich in diesem Jahre auf der Zuchtschau des North American Teckel Club (NATC) die Teckel bewerten sollte. Nach vielen E-Mails zwischen meiner Kontaktperson zum NATC, Frau Anke Masters, und mir stand der Reisetermin vom 22. bis zum 26 September 2005 fest.

Ich flog von Hamburg nach Newark, einem der Flughäfen von New York. Dort lernte ich dann meine ständige Begleiterin während der „Teckeltage“ in USA, Frau Anke Masters persönlich kennen. Sie war während der vier Tage in New Jersey und Pennsylvania immer in meiner Nähe, um mich zu betreuen. Außerdem assistierte sie mir – stets freundlich und zurückhal-tend – bei der Durchführung der Zuchtschau am Sonnabend.

Am Freitag, dem 23. September fuhren wir zunächst zu einer Farm in Crosswicks (Pennsyl-vania). Frau Masters zeigte mir hier erst einmal die verschiedenen Kunstbauten, an denen die Teckel des NATC in der Bauarbeit ausgebildet werden. Es waren einfache Anlagen mit mehr oder minder langen Arbeitsstrecken und vielen eingebauten Winkeln. Allerdings kennt man dort nicht die bei uns gebräuchlichen Kessel. Die Wildtiere, die es für die Teckel zu suchen und zu verbellen gilt, sind in Kisten hinter stabilen Schiebern sicher untergebracht. Auch in Amerika wird der Schutz der Wildtiere – wie bei uns – groß geschrieben.

Noch vor Beginn der Naturbauprüfung lernte ich dann auch den Vorsitzenden des NATC, Mr. David Kawami, kennen. Er begrüßte mich herzlich in den Reihen der Mitglieder des NATC. Ich hatte im Laufe der Tage in Nordamerika einige interessante Gespräche mit ihm. Außer-dem erschienen mit Ed und Barbie Wills zwei sehr aktive Teckelleute als Zuschauer zu die-ser Veranstaltung. Damit kannte ich nun schon fast den gesamten Vorstand des NATC: Mr. David Kawami als Präsidenten, Mrs. Carrie Hamilton als Schriftführerin, Mrs. Barbie Wills als Schatzmeisterin und Anke Masters als Zuchtwartin. Leider konnte der Vizepräsident, Mr. Duane Bush, wegen einer sehr schweren Erkrankung nicht an diesen Teckeltagen teilnehmen.

Um 12 Uhr begann die Naturbauprüfung. Geprüft wurde der Zwergrauhaarteckel „Rose Farm’s Range Rover“ mit seinem Führer Richard Reynolds aus New York, Gebrauchsrichter waren Lawrence Gohlke – kurz Larry genannt – und Carrie Hamilton.

Der kleine Teckel schliefte in den ersten Murmeltierbau nahe der Farm ein. Es dauerte nur kurze Zeit, bis wir aus dem Bau deutlich die Stimme des kleinen Rüden vernahmen. Er hatte also gefunden und lag nun vor und verbellte das Murmeltier. Sogleich erschien dann ein großer Hund auf der Bauanlage, den ich schon vorher im Zwinger auf der Farm gesehen hatte. Es war ein „furcher“, ein Mischling zwischen einem Badlington-Terrier-Rüden und ei-ner Greyhound-Hündin, mir war gesagt worden, dass dieser Mischlingshund sehr raubzeug-scharf und deshalb für die Murmeltierjagd unverzichtbar sei. Dem Teckel wurde Gelegenheit gegeben, das Murmeltier ausgiebig zu markieren, aber trotz aller Anstrengungen des kleinen Rüden bewegte sich das Murmeltier in seinem Bau offensichtlich nicht. Frau Masters sagte mir, dass die Murmeltiere ohnehin nur selten springen und dass deshalb fast immer gegra-ben werden müsse. So kamen auch hier im trockenen Lehmboden mit sehr vielen Steinen in einem Dornengestrüpp Schaufel und Hacke zum Einsatz. Die Röhre wurde bald angeschla-gen – dieser Bau war nicht so sehr tief. Wir konnten abwechselnd den Kopf des Murmeltie-res und den des Teckels im Einschlag erkennen. Dem Murmeltier war es nun wohl doch zu ungemütlich in seinem Bau geworden – veranlasst wohl durch den Einschlag versuchte es, den Bau nun doch rückwärts zu verlassen. Kaum war es im Eingang zum Bau zu erkennen, fasste der furcher zu, zog das Tier aus dem Bau und tat es ab. Damit war diese Jagd zuen-de, die Gruppe wandte sich einem anderen Bau zu, in dem eine erfahrene Rauhhaarzwerg-teckelhündin zusammen mit dem furcher auf ähnliche Weise wie am ersten Bau ein Murmel-tier aus dem Bau brachte. Nach Erledigung der schriftlichen Arbeiten (insbesondere dem Abfassen der Beobachtungstafel Bauhund Naturbau) wurde dem Rauhhaar-Zwergteckelrüden von Mr. Reynolds durch die beiden Gebrauchsrichter des NATC das Leis-tungszeichen BhN verliehen.

Am nächsten Tag, am Sonnabend, dem 24. September, fuhren Frau Masters und ich zur nahegelegenen Farm D-Bar-W Equestrian Center von David und Alexandra Weber – eben-falls einer ausgewanderten Deutschen – in Reinholds (Pennsylvania), auf der die Veranstal-tungen am Sonnabend und Sonntag stattfinden sollten. Die Farm ist – wie der Name sagt – ein Pferde- oder Reitzentrum. Hier werden aber auch Langhaar-Zwerg- und –Kaninchenteckel im Zwinger „vom Weberschlößchen“ gezüchtet.

Gegen ½ 12 Uhr begann ich mit dem Richten. Insgesamt wurden mir 26 Teckel vorgestellt. Es waren fast ausschließlich Teckel vom mitteleuropäischen Typ – anglo-amerikanische Te-ckel waren nicht dabei. Nur einer der vorgestellten Teckel brachte es bei einem Brustumfang von 48 cm auf ein Gewicht von 10,5 kg – alle anderen entsprachen vom Typ her dem Stan-dard Nr. 148 und konnten die vorgegebenen Grenzen bei Brustumfang und Gewicht einhal-ten. Leider musste ich zwei Teckel mit der Formwertnote „disqualifiziert“ aus dem Ring schi-cken, dem einen fehlte ein Schneidezahn und der andere hatte einen Engstand der Unterkie-fereckzähne. Insgesamt 6 Teckel bewertete ich mit der Note „vorzüglich“, 18 Teckel erhielten die Note „sehr gut“ und ein Teckel musste sich wegen eines Karpfenrückens mit der Note „gut“ zufrieden geben. Dieses Ergebnis kann durchaus mit den Ergebnissen von deutschen Zuchtschauen mithalten, und die amerikanischen Teckelbesitzer waren stolz auf dieses Er-gebnis. Bester Teckel des Tages wurde Kirsche’s Red Axel, ein in Amerika gezogener Stan-dard-RauhhaarTeckelrüde, geführt von seiner Besitzerin, Kathy Vincent. Ich nahm mir für die Bewertungen und für meine Erläuterungen viel Zeit, um so das amerikanische Publikum zu-frieden zu stellen. Nach der Zuchtschau war für die Teckelbesitzer noch viel Zeit, um von mir durch viele fundierte Fragen weitere Kommentare zur Bewertung im allgemeinen und zur Bewertung der von ihnen vorgestellten Teckel im besonderen zu hören.

Nach der Zuchtschau fuhren viele der Aussteller und die Verantwortlichen des NATC zu einem gemeinsamen Abendessen in einem nahegelegenen Restaurant. Hier wurden mir vie-len weitere Fragen gestellt, keine blieb unbeantwortet. Ein nicht unwesentlicher Teil der Fra-gen drehte sich auch um das Verhältnis des NATC zum DTK – ich konnte hier die Grüße des Geschäftsführenden Vorstandes und des neuen Präsidenten des DTK ausrichten. Diese Geste erfreute die Anwesenden sehr. Dem Abendessen schloss sich ein Mitgliedertreffen des NATC an, bei dem der Vorsitzende des NATC, David Kawami, ein Resümee der beiden letzten Tage zog und allen Teilnehmern für die geleistete Arbeit dankte.

Am nächsten Tag fanden ebenfalls auf der Farm von David und Alexandra Weber verschie-dene weitere Veranstaltungen statt: zunächst kam einen Augenarzt, der hier mehr als 30 Hunde verschiedener Rassen auf PRA und Katarakt untersuchte, es fanden Übungen für die Begleithundeprüfung Teil I statt, im Freigelände wurde eine Schleppe gelegt, die die interes-sierten Teilnehmer mit ihren Hunden ausarbeiten konnten, es fanden Übungen für die Bau-arbeit statt und für die Teckel wurde ein Fun-Parcours errichtet, den zu arbeiten besonders viel Spaß brachte.

Dann war es Zeit, sich auf den Heimweg zu machen. Es bleibt noch zu berichten, dass die Rückreise nach Klein Barkau problemlos war. Ich hatte im Flugzeug nach Hamburg und auch im Bus von Hamburg nach Kiel genügend Zeit, die schönen Tage in New Jersey und Pennsylvania noch einmal vor meinem geistigen Auge vorbeiziehen zu lassen. Ich habe die Tage trotz der vielen Arbeit sehr genossen und danke dem NATC und ganz besonders Frau Masters für die fürsorgliche Betreuung während meines interessanten Aufenthaltes in den USA.

Um unsere Webseite für Sie optimal zu gestalten und fortlaufend verbessern zu können, verwenden wir Cookies. Durch die weitere Nutzung der Webseite stimmen Sie der Verwendung von Cookies zu.
Datenschutzerklärung
OK - ich bin einverstanden